Verzögerungen und steigende Kosten: Materialmangel auf dem Bau

Engpässe bei der Beschaffung von Kies und Sand, Fachkräftemangel und hohe Nachfrage: Dieser Cocktail lässt die Baupreise seit Jahren kräftig ansteigen. Jetzt kommt auch noch Corona hinzu: Die konjunkturelle Erholung hat in manchen Ländern schon eingesetzt, die Hersteller können die Produktion von Baumaterialien so schnell nicht hochfahren. Auf dem Bau in NRW entwickeln sich Engpässe.

Materialmangel auf dem Bau: Da ist der fleißigste Handwerker machtlos und zur Untätigkeit gezwungen.

Engpässe bei der Beschaffung von Kies und Sand, Fachkräftemangel und hohe Nachfrage: Dieser Cocktail lässt die Baupreise seit Jahren kräftig ansteigen. Jetzt kommt auch noch Corona hinzu: Die konjunkturelle Erholung hat in manchen Ländern schon eingesetzt, die Hersteller können die Produktion von Baumaterialien so schnell nicht hochfahren. Auf dem Bau in NRW entwickeln sich Engpässe.

Düsseldorf. Die Corona-Pandemie hat offenbar zu einem Mangel an vielen wichtigen Baumaterialien geführt. Die Erholung der Konjunktur in den USA und China hat dazu geführt, dass dort die Nachfrage nach Baumaterial plötzlich stark gestiegen ist. Die Hersteller können ihre Produktion offenbar nicht so schnell wieder hochfahren, so dass es zu Lieferengpässen kommt. Das berichtete jetzt unter anderem die Rheinische Post.

Demnach zeigen sich aktuell starke Preisanstiege bei Metallprodukten wie Stahl, Blech, Schrauben und Rohren. Auch Dämmstoffe, Dachpappe und Farbe verteuern sich kräftig, wie die Zeitung schreibt. Der Verband der Bauindustrie in NRW hatte dem Blatt gesagt, eine regelrechte Preisexplosion und zunehmende Lieferengpässe drohten die gute Baukonjunktur ins Stocken zu bringen. Damit drohen Bauprojekten Verzögerungen und steigende Kosten.

Weltmarktpreise für Baumaterial explodieren

Seit Jahresbeginn sind die Weltmarktpreise für Baustahl um 40 Prozent gestiegen, Holz hat sich um sagenhafte 300 Prozent verteuert. Das hat auch Folgen für den deutschen Markt. Wie die Rheinische Post unter Bezugnahme auf den Zentralverband des Baugewerbes schreibt, ist Betonstahl seit September 2020 um 30 Prozent teurer geworden, Holz um 15 bis 20 Prozent. Für Mineralölerzeugnisse betrug das Plus demnach 15 Prozent.

Dabei dürfte es auch erstmal bleiben, wie man in der Branche vermutet. So sagte die Hauptgeschäftsführerin der Bauindustrie NRW, Beate Wiemann, zur Rheinischen Post: „Wir sehen in den nächsten Monaten leider keine Anzeichen für eine Entspannung, zahlreiche Hersteller und Lieferanten haben bereits weitere Preissteigerungen angekündigt.“ Wer aktuell Angebote von Baufirmen einholt, muss also damit rechnen, dass sie teurer ausfallen als erwartet.

Trotz voller Auftragsbücher droht Kurzarbeit

Das ist unangenehm, denn die Baukosten steigen ohnehin wie berichtet seit Jahren kräftig, deutlich oberhalb der allgemeinen Teuerungsrate. Irgendwann wird das zu einem ernsten Problem. „Der Materialengpass am Bau könnte sich zu einem echten Hemmschuh für eine rasche konjunkturelle Erholung der gewerblichen Wirtschaft nach Ende der Pandemie auswachsen“, sagte der Präsident der Düsseldorfer Handwerkskammer, Andreas Ehlert, der Rheinischen Post.

Er warnte vor einer absurden Situation: Sollte der aktuelle Mangel an Baumaterial anhalten, könnten die Betriebe trotz voller Auftragsbücher dazu gezwungen sein, in Kurzarbeit zu gehen. Sie wären damit nicht die Ersten. In der Autoindustrie haben bereits Konzerne wie Volkswagen und Ford Bänder gestoppt, weil der Nachschub an Computerchips abgerissen ist. Eine ähnliche Situation auf dem Bau könnte den dringend benötigten Wohnungsbau empfindlich ausbremsen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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