Mehr Kleinhaushalte: Bevölkerungsentwicklung bedroht Wohnungsmarkt

Wohnungsmangel in den Städten, Leerstände auf dem Land: In Deutschland gibt es nicht zu wenig Wohnraum, aber seine Lage passt nicht mehr zur Nachfrage. Das Problem könnte in Zukunft noch durch einen zweiten Trend verschlimmert werden: Die Zahl der kleinen Haushalte wird bis in die 2030er-Jahre drastisch ansteigen, wie Statistiker jetzt vorrechnen. Dann droht auch die Art der angebotenen Wohnungen nicht mehr der Nachfrage zu entsprechen.

Wohnungsmangel in den Städten, Leerstände auf dem Land: In Deutschland gibt es nicht zu wenig Wohnraum, aber seine Lage passt nicht mehr zur Nachfrage. Das Problem könnte in Zukunft noch durch einen zweiten Trend verschlimmert werden: Die Zahl der kleinen Haushalte wird bis in die 2030er-Jahre drastisch ansteigen, wie Statistiker jetzt vorrechnen. Dann droht auch die Art der angebotenen Wohnungen nicht mehr der Nachfrage zu entsprechen.

Wiesbaden. Die Anzahl der Privathaushalte wird in den nächsten 20 Jahren deutlich ansteigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose, die das Statistische Bundesamt gestern veröffentlicht hat. Die Statistiker rechnen im Jahr 2035 mit 43,2 Millionen Privathaushalten in Deutschland – für das Jahr 2015 hatten sie 40,8 Millionen ermittelt. Das bedeutet einen Anstieg von nahezu 6 Prozent.

Zu dieser Vorhersage kommt das Statistische Bundesamt aus zwei Gründen. Einerseits lässt die vorhergesagte Bevölkerungsentwicklung erwarten, dass die Zahl der Haushalte um 760.000 zunimmt. Andererseits gibt es laut den Statistikern einen Trend hin zu kleinen Ein- und Zweipersonenhaushalten. In diesem Bereich wird eine Zunahme um rund 1,6 Millionen Haushalte erwartet.

Immer mehr Haushalte mit immer weniger Personen

Auch für den Trend zu immer kleineren Haushalten führen die amtlichen Statistiker des Bundes Gründe an, die sich aus ihrer Zahlenlage ergeben. Hauptursache ist demnach die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung. Auch wenn die Zahl der Geburten und Hochzeiten jüngst wieder leicht gestiegen ist: Das Statistische Bundesamt rechnet damit, dass die Zahl der Haushalte mit Kindern von aktuell 9,9 auf nur noch 8,8 Millionen im Jahr 2035 zurückgehen wird.

Zugleich wird die Bevölkerung immer älter. Im Jahr 2035 werden 26 Millionen Deutsche über 60 Jahre alt sein und in Ein- oder Zweipersonenhaushalten leben. Im Jahr 2015 waren es dagegen noch 5,5 Millionen. Sollten sich diese Prognosen zumindest annähernd bewahrheiten, bedeuten sie eine große Herausforderung für den Immobiliensektor. Denn während die Nachfrage nach großen Wohnungen abnehmen dürfte, ist mit einer starken Zunahme beim Interesse an kleineren Wohnungen zu rechnen. Steigende Leerstandquoten bei gleichzeitig scheinbar zunehmendem Wohnungsmangel wären die Folge.

Angebot und Nachfrage am Wohnungsmarkt drohen auseinander zu driften

Ein paradoxes Problem, dass schon im Hier und Jetzt nicht unbekannt ist. Denn schon heute ist zu beobachten, dass es in Deutschland nicht zu wenig Wohnraum, in den Ballungsräumen aber trotzdem Wohnungsmangel gibt. Der Grund: Viele Menschen wollen lieber in den Städten leben als auf dem Land. Der Wohnraum ist daher nicht mehr so verteilt, wie es der Nachfrage entspricht.

Dieses Problem könnte sich in Zukunft ebenfalls verschärfen. Die Statistiker gehen nämlich davon aus, dass sich auch die Entwicklung der Haushaltsanzahl regional ungleichmäßig darstellen wird. So sagen sie einerseits voraus, dass in den ostdeutschen Flächenländern die Zahl der Haushalte insgesamt um 3 Prozent sinken wird. Zugleich erwarten sie für die westdeutschen Flächenländer in 20 Jahren 7 Prozent mehr Haushalte als heute. In den Stadtstaaten liegt die geschätzte Zunahme sogar bei 13 Prozent. Unter dem Strich verheißt das nichts Gutes: Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt drohen sich immer stärker auseinander zu entwickeln.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de _blank external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland verfasst.

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