Bundesbank warnt vor Immobilienblase – hohe Preisübertreibungen

Mit zunehmend sorgenvolleren Blicken betrachtet die Bundesbank den Immobilienmarkt in Deutschland. Sie sieht inzwischen ernste Anzeichen, dass die Herausbildung einer Immobilienblase droht. Einerseits habe die Verschuldung der Haushalte gemessen an Ihren Einkommen zugenommen; andererseits gingen die Banken in Zeiten niedriger Zinsen höhere Risiken ein.

Mit zunehmend sorgenvolleren Blicken betrachtet die Bundesbank den Immobilienmarkt in Deutschland. Sie sieht inzwischen ernste Anzeichen, dass die Herausbildung einer Immobilienblase droht. Einerseits habe die Verschuldung der Haushalte gemessen an Ihren Einkommen zugenommen; andererseits gingen die Banken in Zeiten niedriger Zinsen höhere Risiken ein.

Frankfurt/Düsseldorf. Deutschland droht nach Ansicht der Bundesbank eine gefährliche Immobilienblase. Zwar sei aktuell keine Blase zu erkennen, die eine akute Gefahr für die Finanzstabilität darstellt. Allerdings stehe die Ampel auf Gelb, die Preise in den Städten seien übertrieben und die Kreditvergabe nehme zu. Mit dieser Einschätzung wird Bundesbankvorstand Andreas Dombret im Spiegel und im Handelsblatt zitiert. Dombret ist im Vorstand der Bundesbank für die Bankenaufsicht verantwortlich.

Nach seinen Angaben sind die Immobilienpreise in Deutschland seit dem Jahr 2010 durchschnittlich um 30 Prozent gestiegen. Sorgen macht der Bundesbank, dass der Anstieg 2016 nach ihren Zahlen noch einmal schneller war als 2015. In Deutschland fanden sich 127 Städte, die seit 2010 sogar ein Plus von 50 Prozent bei den Preisen für Immobilien zu verzeichnen hatten. In den Metropolen Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Stuttgart und München verteuerten sich Häuser und Wohnungen sogar um 60 Prozent.

Verschuldung der Haushalte steigt in Relation zum Einkommen

Die Verteuerung von Wohneigentum hat zur Folge, dass auch die Höhe der Darlehn an die Käufer steigt. Hinzu kommt: Mit den Preissteigerungen für Eigenheime konnten die Zuwächse der Einkommen in den letzten Jahren nicht mithalten. Die Anzahl der Jahreseinkommen, die für einen Immobilienkauf benötigt werden, sind in den meisten Großstädten gestiegen. Das bedeutet: Die Eigentümer verschulden sich beim Kauf von Wohneigentum nicht nur in absoluten Zahlen gesehen mit höheren Summen, sondern auch mit einem deutlich größeren Prozentsatz ihres Einkommens als früher. Angesichts dessen beruhigt es die Bundesbanker nicht, dass die Haushalte für ihren Immobilienkredit weiterhin rund 20 Prozent Eigenkapital mitbringen – diese Quote ist seit Jahren stabil.

Was mit Blick auf die Finanzstabilität besonders problematisch ist: Viele Immobilienkäufer sichern sich die aktuell sehr niedrigen Zinsen für sehr lange Zeiträume. Mehr als 40 Prozent der Immobilienkredite haben inzwischen eine Laufzeit von mehr als 10 Jahren. Vor acht Jahren war das nur bei einem knappen Viertel der Kredite der Fall. Das erhöht für die Banken das Risiko, wenn die Zinsen eines Tages wieder anziehen. Deswegen überarbeitet die Bundesbank aktuell gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Mindestanforderungen an das Risikomanagement der Banken. Für die Ermittlung des Wertes von Immobilien sollen dabei konkretere Vorgaben gemacht werden. Die Spielräume der Banken bei der Kreditvergabe sollen verkleinert werden.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de _blank external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland verfasst.

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